Schlafmangel am Wochenende auffüllen?
Wie man negativen Folgen von Schlafmangel entgegen wirken kann
Ein über längere Zeit anhaltender Schlafmangel wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Da der Körper nur im Schlaf regenerieren kann, ist es nicht verwunderlich, dass zu wenig davon Auswirkungen hat. Verlangsamte Wahrnehmung, schlechtere Konzentration und Leistungsfähigkeit, ein schwächeres Immunsystem, Erhöhung des Risikos an Übergewicht, Diabetes, am Herzen oder an Depressionen zu erkranken können mögliche Folgen sein.
Gut zu wissen ist daher, wie man einem Schlafdefizit und seinen Folgen (sofern es nicht durch chronische Schlafstörungen) sondern lediglich durch zu wenig Schlafstunden ausgelöst wird, entgegen wirken kann.
Eine kürzlich veröffentlichte schwedische Studie konnte nachweisen, dass ein über die Woche angehäuftes Schlafdefizit nicht zwangsläufig gesundheitliche Auswirkungen haben muss – solange es an freien Tagen wieder „aufgeholt“ wird. Kommt man unter der Woche nicht auf die empfohlenen 7 bis 8 Stunden Schlaf, kann man das am Wochenende durch längeres Ausschlafen ausgleichen.
Für die Studie werteten die Wissenschaftler um Torbjörn Åkerstedt vom Stockholmer Karolinska Institut die Schlaf- und Lebensgewohnheiten von fast 44000 Menschen in Schweden aus. Über einen Zeitraum von 13 Jahren verfolgten sie, welche Teilnehmer starben. Ob sie ihre Schlafgewohnheiten im Laufe dieser Zeit geändert hatten, wurde zwar nicht ermittelt. Allerdings berücksichtigten die Forscher bei ihrer Analyse andere gesundheitliche Einflussfaktoren, darunter z.B. Gewicht, Tabak- und Alkoholgebrauch sowie körperliche Aktivität.
Es zeigte sich: Menschen unter 65 Jahren, die jede Nacht fünf Stunden oder weniger schliefen, hatten im Studienzeitraum im Vergleich zu Menschen mit dieser Schlafdauer ein erhöhtes Sterberisiko. Das war allerdings dann nicht der Fall, wenn die Menschen mit Schlafmangel am Wochenende Langschläfer waren. Folglich scheinen Wochenend-Nachschläfer ihrer Gesundheit deutlich etwas Gutes zu tun. Interessant ist, dass ebenfalls eine erhöhte Sterberate bei Probanden unter 65 Jahren gefunden wurde, die täglich mehr als neun Stunden schliefen. Zuviel Schlaf wirkt sich also auch eher negativ aus.
Der Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité, Ingo Fietze, der nicht an der Studie beteiligt war, bestätigt die These der Schweden. Ein Schlafpensum unter 6 oder über 9 Stunden verkürze die Lebenserwartung und erhöhe das Risiko für Diabetes, Krebs, Depressionen und viele andere Erkrankungen. Schlaf nachzuholen sei sinnvoll, für anstehende Belastungen „vorzuschlafen“ sei jedoch nicht möglich.