Jod – ein unverzichtbares Spurenelement

Jod – ein unverzichtbares Spurenelement

Jod und seine Funktion im Körper

Jod ist ein essentielles Spurenelement, das der Körper nicht selbst herstellen kann und daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Es spielt vor allem eine wichtige Rolle für die Funktion der Schilddrüse durch die Bildung der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyorin (T3). 

Darüber hinaus ist das Spurenelement jedoch auch an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. So beeinflusst es die körperliche und geistige Entwicklung, Wachstum, Leistungsfähigkeit und Psyche. Jod soll ebenso antioxidative Eigenschaften besitzen. Man geht davon aus, dass Jod auf diese Weise auch Einfluss auf das Immunsystem, Arteriosklerose und Gefäßerkrankungen hat.

In den letzten Jahren konnte in einigen Studien außerdem ein Zusammenhang zwischen Iodmangel und Brustkrebs hergestellt. In Japan, wo jodhaltige Lebensmittel wie Fisch und Algen zu den Haupt-Nahrungsbestandteilen gehören, ist Brustkrebs im Vergleich zu anderen Ländern weitaus weniger verbreitet. Die Studien zeigten auf, dass Frauen mit Brustkrebs häufig unter einer vergrößerten Schilddrüse leiden, was ein klarer Hinweis auf eine Jod-Unterversorgung ist. Daraus lässt sich ableiten, dass eine ausreichende Jodversorgung vor der Enstehung eines Mammakarzinoms schützen kann. In diesem Zusammenhang konnte ebenso eine protektive Wirkung bei Eierstock- und Gebärmutter-Karzinomen sowie proliferativen Mastopathien festgestellt werden. 


Bestimmung des Jod-Status

Zur Diagnostik des Jod-Status hat sich gezeigt, dass weder die Untersuchung des Blutes noch eine Messung des 24-Stunden-Urins, wie sie von der WHO empfohlen wird, aussagekräftig sind, da sie nicht abbilden, wie die Jodversorgung innerhalb der Zellen aussieht, vor allem die Jodspeicherung in den Haupt-Jod-Zielorganen, wie Schilddrüse, Eierstöcke, Brust und Prostata.

Aufgrund der Defizite in der Jod-Diagnostik wurde daher von den Ärzten Dr. Abraham und Dr. Brownstein der sogenannte „Loading Test“ entwickelt. Dieser Test geht von der Annahme aus, dass ein optimal mit Jod versorgter Körper eine zusätzliche, vor der Messung verabreichte Dosis von 50 mg Jod-Jodid nicht annimmt und wieder zu 90% (ca. 10% Verlust durch nicht vollständige Darm-Resorbtion) ausscheidet. 

Ein optimal mit Jod versorgter Körper würde also 90% der 50mg = 45 mg wieder ausscheiden. Oftmals wird aber nur sehr viel weniger ausgeschieden, aufgrund der Retention der Zellen des dringend benötigten Jods.


Woran macht sich ein Jodmangel bemerkbar?

Die Symptome eines Jodmangels sind vielfältig. Häufig führt er zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, dem sogenannten Struma (Kropfbildung). Seltener hat ein Jodmangel eine Unterfunktion der Schilddrüse zur Folge. Hier zeigen sich die Symptome meist schleichend, sodass man anfangs gar keine Beschwerden wahrnimmt. Eine bereits stärker ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion führt zu Symptomen wie Müdigkeit, Antrieblosigkeit, Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern, gesteigertes Schlafbedürfnis, Konzentrationsstörungen, Kälteempfindlichkeit, geschwollene Augenlider u.a.

Insbesondere in der Schwangerschaft und Stillzeit ist es wichtig, ausreichend Jod zu sich nehmen, da Jodmangel bei Ungeborenen, Säuglingen und Kindern zu Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen bis hin zu schwerer körperlicher und geistiger Unterentwicklung, dem Kretinismus, führen kann.


Jod in unserer Nahrung

So gut wie alle Lebensmittel enthalten Jod. Da sich jedoch in den Böden in Deutschland nur sehr wenig von dem Spurenelement findet, ist auch der Jodgehalt der regionalen Lebensmittel sehr gering.

Lebensmittel mit hohem Jod-Anteil sind: Seefische wie Schellfisch, Seelachs oder Kabeljau sowie Meeresfrüchte wie Miesmuscheln, Hummer und Garnelen. Algen und Seetang gehören ebenfalls zu den sehr jodhaltigen Lebensmitteln. Je nach Algenart kann der Jodgehalt zwischen 5 µg und 11.000 µg pro Gramm Trockengewicht schwanken. Daher bitte beachten: Auch wenn nur geringe Mengen Algen aufgenommen werden, kann die empfohlene maximale Aufnahmemenge schnell überschritten werden.


Der tägliche Jodbedarf

Jod wird derzeit größtenteils oral als Jodid zur Therapie von Iodmangel verordnet. Während die Schilddrüsenzellen Jod vor allem als Jodid aufnehmen, benötigen die Zellen im Brustgewebe jedoch eher elementares Jod. Je nach bevorzugtem Wirkungsort, bietet es sich also an, verschiedene Formen von Jod zu verabreichen.

Laut WHO und DGE wird ein täglicher Bedarf von 200 µg empfohlen (Schwangere und Stillende 260µg). Die tatsächliche, tägliche Aufnahme von Jod ist in der Bevölkerung allerdings deutlich niedriger. Zumal Länder wie Deutschland, Österreich und die Schweiz zu sogenannten Jodmangelgebieten zählen. Insbesondere Vegetarier und Veganer sollten Ihren Speiseplan um Meeresalgen ergänzen, um nicht in eine Unterversorgung zu geraten. Auch Umwelteinflüsse, Nahrungsbestandteile und einige Medikamente können den Bedarf beeinflussen, da sie die Aufnahme von Jod oder die Bildung von Schilddrüsenhormonen hemmen. Wer beispielsweise raucht oder häufig Lebensmittel wie Kohl, Rettich, Mais oder Hirse zu sich nimmt, hat einen höheren Jodbedarf.


Jodtherapie braucht unterstützende Cofaktoren

Damit Jod im Körper seine Wirkung auf alle Zielorgane (nicht nur in der Schilddrüse) optimal entfalten kann, braucht es ergänzend einige Cofaktoren: Eisen bzw. Ferritin, Selen, Vitamin A, Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren sowie die Mitochondrienfunktions-Parameter sollten vor einer Jod-Hochdosis-Therapie mittels Labor-Diagnostik überprüft werden, da Mängel zu einer reduzierten Aufnahme des Jods und damit verbunden einer Verminderung des Schilddrüsenstoffwechsels führen können.

Nebenwirkungen der Jod-Therapie

Als klassische Nebenwirkungen einer Jodidtherapie gelten Akneähnliche Hautveränderungen am diversen Körperstellen, frontale Kopfschmerzen, metallischer Geschmack, Iodschnupfen und übermäßiger Speichelfluss. Bei einer Therapie mit elementarem Jod ist aufgrund der wesentlich geringeren Toxizität mit geringeren Nebenwirkungen zu rechnen.