Folsäure – Wirkung, Nutzen & Risiken

Folsäure – Wirkung, Nutzen & Risiken

Wann macht eine Folsäure Einnahme Sinn?

Folsäure ist wasserlöslich und gehört zur Gruppe der B-Vitamine (manchmal als Vitamin B9 oder B11 bezeichnet). Im Körper spielt Folsäure vor allem bei Wachstumsprozessen, der Zellteilung und bei der Blutbildung eine Rolle. Da der menschliche Körper es nicht selbst herstellen kann, muss es über die Nahrung aufgenommen werden.

Natürliche Quellen für Folsäure sind vor allem grünes Blattgemüse wie Spinat, aber auch Hülsenfrüchte wie Sojabohnen und Erbsen, Vollkornprodukte sowie Eigelb und Leber.

 

Was passiert bei einem Mangel an Folsäure?

Wenn Frauen in der frühen Schwangerschaft nicht ausreichend mit Folsäure versorgt sind, so kann es beim Kind zu Neuralrohrdefekten wie Spina bifida (offener Rücken) kommen. Folsäure scheint auch dazu beizutragen, das Risiko für angeborene Herzfehler und die Bildung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zu reduzieren bzw. zu verhindern. Bei Erwachsenen können bei einseitiger Ernährung, Alkoholmissbrauch oder der Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. gegen Epilepsie und Autoimmunerkrankungen) Mangelerscheinungen auftreten, die z.B. Blutarmut zur Folge haben können.

 

Supplementierung oder generelle Anreicherung von Lebensmitteln?

Seit längerem gibt es die Empfehlung, als Vorbereitung und während der Schwangerschaft Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Die Richtwerte liegen dabei bei 400 μg Folsäure pro Tag. Dieser Empfehlung ist laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht genügend Beachtung geschenkt worden, sodass auch für Deutschland Nutzen und Risiken einer Folsäure Anreicherung von Lebensmitteln überdacht wurden.

Die USA und Kanada sind Länder, in denen bereits Mehl mit Folsäure angereichert wird. Dort konnte eine Reduzierung der Zahl von Neuralrohrdefekten verzeichnet werden. Trotz dieser Informationen hält das BfR in Deutschland eine Anreicherung nicht für sinnvoll, da nur Frauen vor oder während einer Schwangerschaft von der Folatgabe profitieren würden – für alle übrigen Bevölkerungsgruppen bestünde das Risiko einer Überdosierung, wodurch es Studien zufolge im schlimmsten Falle zu der Entstehung von Krebs kommen könne. Bei älteren Personen, insbesondere bei geringem Vitamin-B12-Status, sei außerdem eine Beeinträchtigung kognitiver Funktionen durch einen hohen Folatstatus beobachtet worden.

Aufgrund dieser Risiken sieht das BfR von einer generellen Anreicherung ab. Schwangeren wird jedoch empfohlen, die Aufnahme von Folsäure unbedingt schon bei Kinderwunsch und insbesondere zu Beginn einer Schwangerschaft zu steigern. Ergänzend zu einer folatreichen Ernährung sollten 400 Mikrogramm in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden.